In dieser Beitragsreihe stellen wir euch die 13 häufigsten tierischen Schädlinge beim Cannabis-Anbau vor und wie man diese rechtzeitig erkennen bzw. nachhaltig bekämpfen kann. Hier beschreiben wir die nächsten 6 Hanf-Schädlinge:

8. Schildläuse

Von den Schildläusen (Coccoidea) gibt es insgesamt ca. 3.000 Arten, von denen ca. 90 in Mitteleuropa leben. Den Schildläusen können außerdem auch die Schmier- und Wollläuse zugeordnet werden. Auch interessant: Aus ihnen wird der Farbstoff Karmin gewonnen. Schildläuse befallen Cannabis-Pflanzen gleichsam sowohl Indoor, als auch Outdoor.

Merkmale

Schildläuse erkennt man recht gut an ihrer braunen oder weißen Färbung, sowie an ihrer mehr oder weniger ausgeprägten Behaarung. Manche Arten sehen wie kleine Fusseln aus, es gibt aber auch eher haarlose Arten (z.B. die Wurzelläuse). Die Körperlänge dieser Schädlinge beträgt im Durchschnitt zwischen 0,8 und 6 mm. Wie die meisten anderen Pflanzenparasiten ernähren sich die Schildläuse von im Pflanzensaft enthaltenen Eiweißen.

Die männlichen Schildläuse sind in der Regel geflügelt, sie besitzen aber keine Mundwerkzeuge, nehmen also auch keine Nahrung auf und sind für eure Cannabis-Pflanzen daher nicht das große Problem.
Die Weibchen dagegen leben oft in ganzen Kolonien auf diversen Pflanzenteilen, haben einen schildförmigen und in einer Kapsel eingeschlossenen Körper. Unter ihrem Schild legen sie dann riesige Mengen an Eiern ab. Bei vielen Arten der Schildläuse sind die Weibchen komplett bewegungsunfähig und von einem Wachssekret überzogen. Sie saugen die Pflanzen dann in aller Ruhe mit ihrem langen Stechrüssel aus.

Cannabis-Schädlinge: Schildläuse sitzen auf Blattader

Schildläuse sitzen meistens auf den Blattunterseiten, Blattadern und Ästen. Sie nutzen meistens die schon vorhandenen, ungünstigen Umstände aus und befallen liebend gerne bereits geschwächte und mit Stickstoff überdüngte Pflanzen. Zu wenig Licht und viel Wärme bilden den optimalen Nährboden für die Läuse, da sich dadurch auch die Zusammensetzung des Pflanzensaftes für sie zum Positiven verändert.
Gegen einige Insektizide sind Schildläuse zudem vollkommen resistent, was es wahrscheinlicher macht, dass diese Schädlinge am Ende bis zu den Wurzeln eurer Hanfpflanzen vordringen können.

Symptome

Meistens treten Schildläuse zuerst an den Stängeln der Hanfpflanzen auf und befallen dann schrittweise die restliche Pflanze. Werden die Wurzeln erst einmal angegriffen, verschärft sich das Problem des Befalls noch mehr. Wie bei den anderen Parasiten zuvor sind die Ablagerungen von Exkrementen ein wesentliches Problem, da sie den sog. Rußtaupilz enthalten, der die Photosynthese beeinträchtigt und die Pflanzen auf lange Sicht extrem schwächt

Aufgrund der häufigen Immobilität setzen die kleinen Biester auf eine gute Tarnung, sodass man sie leider oft sehr spät bemerkt – entweder anhand der klebrigen Honigtautropfen auf den Hanfblättern bzw. am Boden, oder durch das Auftauchen von Ameisen, die dadurch angelockt werden. Zudem kann man oft schwarze Fraßspuren auf den Hanfblättern erkennen.

9. Wollläuse (Schmier-/ Schleimläuse)

Schmierläuse (auch als Schleim- oder Wollläuse bekannt) gehören zur Familie der gepanzerten Schildläuse. Insgesamt gibt es an die 1.000 Arten von Schmierläusen, die sich hauptsächlich in der Art der Behaarung unterscheiden. In Mitteleuropa kommt die sog. Zitrus-Schmierlaus und die Langschwänzige Schmierlaus am häufigsten vor.

Merkmale

Schmierläuse erreichen eine Körperlänge zwischen einem und zwölf Millimetern. Ihren Namen verdanken sie der Tatsache, dass sie meist eine sehr wollige Behaarung haben. Man kann sie normal an ihrer gut sichtbaren Körpersegmentierung erkennen, sowie am charakteristischen Dornenkranz, der den Körper umrandet. Während manche Arten eher ein kompaktes, dichtwolliges Aussehen haben, gibt es aber auch sehr langhaarige, sowie fast haarlose Arten. Einige Schmierläuse produzieren außerdem eine dichte, aus Wachs bestehende Behaarung, die sie vor Feinden und vor Kälte schützt. Diese Beschichtung ist auch der Grund die Namensgebung, da es bei Kontakt „zu schmieren“ beginnt.
Da es mehrere Unterarten gibt, variiert auch die Farbgebung. Daher gibt es nicht nur die bekannten weiß-pelzigen Arten, sondern auch braun- bis schwarzgefärbte Wollläuse.

Die meisten Arten der Schmierläuse legen ihre Eier unter einer schützenden Wachsschicht ab, wobei hunderte von Eiern abgelegt werden können. Unter sehr günstigen Bedingungen (Growrooms, Gewächshäuser) können so in nur einem Jahr bis zu acht Generationen entstehen.

Cannabis-Schädling: Zwei weiß-pelzige Wollläuse mit Dornenkranz sitzen auf dem Hauptstamm einer Pflanze

Schmierläuse sind typische Parasiten: Die Weibchen saugen sich meist stationär an der Wirtspflanze fest und ernähren sich vom Phloem. Es gibt allerdings auch mobile Arten, die den Ort für die Nahrungsaufnahme, zur Eiablage, zum Häuten und Überwintern wechseln. Oft hocken die kleinen, weißen Ungeziefer in den Ecken und Spalten eurer Cannabis-Pflanzen. Insgesamt bewegen sich die kleinen Biester im Umkreis der befallenen Pflanze sehr stark und sind sehr agil.

Symptome

Wenn die Population außer Kontrolle geraten ist, werdet ihr das an den vielen (weißen) Tierchen auf den Hanfblättern und Stängeln sehen. Nicht zu vergessen sind auch (wie bei den Schildläusen) Fraßspuren an den Blättern. Braune Flecken auf den Blättern, sowie klebrige Honigtau-Rückstände sind ebenfalls keine Seltenheit.

Die sog. Wurzelläuse dagegen leben ausschließlich unter der Erde und ernähren sich nur von den Wurzeln, weshalb sie schwer ausfindig zu machen sind. Sie sind fast nackt und mehlig ummantelt. Wenn ihr eure Cannabis-Pflanzen umtopft, solltet ihr sie aber deutlich an den weißen Schmierspuren an der Topfinnenwand erkennen.

10. Schnecken & Nacktschnecken

Zu Schnecken gibt es nicht allzu viel Neues zu sagen: Jeder kennt sie – jeder weiß, wie diese Weichtiere (Mollusca) in etwa aussehen. Es gibt sie mit oder ohne Haus, länglich oder eher kompakt. Die an Land lebenden Arten werden weltweit auf ca. 25.000 geschätzt, von denen etwa 260 Arten in Deutschland leben.
Da sie vor allem im Frühling (in etwa während der Wachstums- Vegetationsperiode) auftreten, gehören sie mitunter wohl zu den ersten Schädlingen, die eure Marihuana-Pflanzen in der Outdoor-Saison befallen.

Merkmale

Das gute an Schnecken ist also: Sie sind wegen ihres weichen, biegsamen Körpers und den bekannten Schleimspuren leicht zu erkennen. Normalerweise befallen sie ausschließlich Cannabis-Pflanzen beim Outdoor-Anbau und zeigen sich während der verregneten Frühlingsmonate das erste Mal, wenn sie zum Fressen aus ihrer Versenkung verschwinden.

Sie reproduzieren sich und legen ihre durchsichtigen Eier nach der Befruchtung in allen erdenklichen Verstecken ab: In Erdlöchern, unter Steinen, Hölzern, sonstigen Spalten und auch in Komposthäufen. Normal schlüpft der Nachwuchs einen Monat später nach dem Winter bzw. den frostigen Zeiten.

Ob nun mit oder ohne Schale, macht für die Art des entstehenden Schadens eigentlichen keinen großen Unterschied. Im Normalfall ist es aber die Nacktschnecke, die den größeren Schaden von beiden anrichtet.

Cannabis-Schädling: Schnecke mit Haus sitzt auf dem Stamm einer Cannabispflanze

So leicht sie zu identifizieren sind, so leicht sind sie in der Regel auch zu entfernen. Wie allgemein bekannt ist, sind Schnecken aller Art ziemlich lahm und ziehen eine transparent-schimmernde Schleimspur hinter sich her. Das einzige Problem: Wahrscheinlich müsst ihr hauptsächlich nachts mit Taschenlampe auf Schneckenjagd gehen, da sie tagsüber schlafen und erst Nachts zum Fressen aus ihren Verstecken kriechen.

Symptome

Die hauptsächliche Gefahr für eure Pflanzen ist eigentlich der unablässige Appetit dieses Schädlings. Da Schnecken ständig am Fressen sind, können Sie den Hanfpflanzen massive Schäden bereiten, solange man nichts gegen sie unternimmt. Das Blattwerk kann stark angefressen sein – nicht angefressene Blätter dienen diesen Vielfraßen üblicherweise als „Transit-Route“.

Kurz gesagt: Auch wenn ihr die Viecher selbst erstmal nicht seht, sind silbrig-glänzende Schleimspuren an Blättern, sowie am Boden und angefressenes Blätterwerk (die Biss-Spuren sind oft spinnennetz-förmig) die Hauptsymptome bei aktiven Schnecken. Auch wenn Schnecken nicht die absolute Bedrohung im Gegensatz zu anderen Schädlingen darstellen, sollten sie trotzdem möglichst schnell entfernt werden – vor allem, wenn ihr viele Jungpflanzen herumstehen habt. Denn Schnecken lieben die kleinen, frischen und noch zarten Blätter von Stecklingen und können die kleinen Hanfpflanzen innerhalb kürzester Zeit dem Erdboden gleichmachen.

11. Raupen

Raupen sind die Larven von sog. „Spannern“ (Faltern, Schmetterlingen) und stellen für euren Grow wahrscheinlich einer der geringeren Gefahren dar. Eine Ausnahme bilden Jahre, in denen es zu Epidemien kommen kann – hier ist aber v.a. der Outdoor-Bereich betroffen. Indoor sind Raupen eher selten anzutreffen und wenn, dann meistens weil Eier oder schon geschlüpfte Raupen über die Erde oder sonstiges Equipment aus Versehen nach drinnen gelangt sind.

Merkmale

Raupen sind wichtige Mitglieder des Ökosystems, aber gleichzeitig auch typische Parasiten. Sie benötigen in jedem Fall die Vegetation, um sich zu verpuppen. Dies ist gleichzeitig der Grund, weshalb sie eure Cannabis-Pflanzen relativ schnell zerstören können, da sie – wie die Schnecken auch – äußerst verfressen sind.

Cannabis-Schädlinge: Raupe sitzt auf angefressenem Blatt

Raupen wachsen ziemlich schnell und haben einen sehr charakteristischen Körperbau, der glücklicherweise wenig Ähnlichkeit mit den Larven anderer Insektenarten hat. So gesehen, sollten sie leicht zu identifizieren sein. Die Farbe kann natürlich, wie bei den meisten anderen Schädlingen variieren. Die typischen sind jedoch grün-transparent oder auch bräunlich mit gewissen Mustern.

Um Raupen erfolgreich aufzuspüren, sollte man sich am besten Nachts auf die Jagd machen, wenn es dunkel ist. Raupen sind meistens nämlich nachtaktiv und verstecken sich über den Tag.

Symptome

Einen Raupen-Befall erkennt ihr natürlich hauptsächlich an gewellten Blättern, deren Biss-Spuren (die Blätter können nur angefressen, aber auch komplett abgefressen sein), aber auch an verfaulten Buds der Hanfpflanzen, da die Schädlinge in der Lage sind sich richtig ins Innere der Pflanze hineinzufressen.
Weitere Indizien für Raupen sind sehr kleine, gelbliche oder durchsichtige Eier auf den Blatt-Rückseiten, als auch winzige, schwarze Exkremente.

12. Zikaden

Zikaden (Empoasca decipiens) bzw. Zirpen sind ebenfalls an den Pflanzen saugende Parasiten und zählen zu den sog. Schnabelkerfen (Hemiptera). Man unterscheidet hauptsächlich die Rundkopfzikaden (Cicadomorpha) und die Spitzkopfzikaden (Fulgoromorpha). Weltweit gibt es stolze 45.000 Arten. Auch interessant: Zikaden sind NICHT mit den Heuschrecken verwandt, trotz ihres Sprungvermögens und sonstigen Ähnlichkeiten.

Merkmale

Zikaden erkennt man sehr gut durch ihre dachförmige Flügelhaltung, dem länglichen Körperbau, langen, fadenförmigen Fühlern und dem Saugrüssel an der Unterkante des Kopfes. Mit den hinteren Sprungbeinen, können sie ziemlich schnell weite Strecken bewältigen. Die Körperlänge variiert stark und kann je nach Art von 1,8 mm bis hin zu 38 mm reichen. Natürlich gibt es noch um einiges Größere – allerdings sind diese nicht in unseren Breitengraden anzutreffen.
Die meisten Zikaden haben eine auffällige, kräftige Färbung und sind zugleich aber komplette Tarnungsspezialisten, sodass selbst größere Arten nicht immer sofort gesehen werden. Meistens treten sie in hell-grüner, weißer oder gelblicher Farbe auf und einige haben einen gestreiften Körper.

Ihre Eier legen die Zikaden gerne im Boden, als auch an den Pflanzen selbst ab. Je nach Umgebungsklima können Sie pro Jahr ein bis drei Generationen hervorbringen.
Unter den üblichen Gewächshausbedingungen kann eine einzige Generation in nur 4-5 Wochen zur Geschlechtsreife kommen. Weibliche Zikaden legen in ihrem Leben bis zu 50 Eier, welche weiß, nierenförmig und ca. 0,6 mm lang sind. Diese befinden sich im Gewebe der Blattrippen und der Stiele, wo sie kaum sichtbar sind. Bei 20°C bzw. 24°C schlüpfen die Eier in 15, oder nur in 11 Tagen.

Cannabis-Schädling: Zikade sitzt im Seitenprofil auf einem angefressenen Hanfblatt

Symptome

Zikaden ernähren sich „strohhalm-artig“ durch das Anstechen und Aussaugen bestimmter Pflanzenteile, da sie auf bereits flüssige Nahrung angewiesen sind. Vergleichbar mit den anderen Parasiten saugen sie den zuckerreichen Saft (Phloem) bevorzugt direkt an den Leitungsbahnen der Pflanzen bzw. aus dem Mesophyll (das weiche Gewebe unter der Pflanzenoberfläche, das für die Photosynthese verantwortlich ist) aus.

Die Folge sind geschwächte Cannabis-Pflanzen, denen die Nährstoffe entzogen werden und nach und nach kränker aussehen. Flecken auf Blättern und Blüten sind ebenso typische Symptome. Bei einem sehr schweren Befall von Zikaden sind ganze Blattteile verfärbt und sterben ab. Da diese Schädlinge zudem Viren und Mykoplasmen-Bakterien mit sich tragen und auch Giftstoffe absondern, können die Hanfpflanzen auch erhebliche Missbildungen bekommen.

 Auch Zikaden scheiden den überschüssigen Zucker des Phloems in Form des wohlbekannten Honigtaus wieder aus. Diesen kann man ebenso häufig auf den Hanfpflanzen sehen und er lockt andere Insekten an (häufig Ameisen) bzw. kann zur Pilzbildung führen.

Natürlich sollte man diese Insekten früher oder später auch selbst irgendwo sichten können.

13. Heuschrecken (Grillen/ Grashüpfer)

Heuschrecken (Orthoptera) kommen weltweit als pflanzenfressende Insekten vor und haben eine unglaubliche Fortpflanzungsgeschwindigkeit, was auch der Grund für viele Plagen in der Vergangenheit ist. Insgesamt gibt es 28.000 verschiedene Arten (davon etwa 1.000 in Europa), welche sowohl terrestrisch, als auch im Süßwasser leben.
Es gibt zwei leicht zu unterscheidbare Gruppen: Langfühlerschrecken (Ensifera) und Kurzfühlerschrecken (Caelifera). Gefährlich für Cannabis-Plantagen sind Heuschrecken natürlich vor allem im Outdoor-Anbau.

Cannabis-Schädling: Braun-gemusterte Heuschrecke frisst Cannabis-Blatt an

Merkmale

Ihr Sprungvermögen aufgrund der Hinterbeine ist wohl die bezeichnendste Eigenschaft. Daneben kennzeichnen sie sich noch durch schmale Vorderflügel und lange Hinterflügel (Analfächer) und einen länglichen Körperbau, sowie ausgeprägte Fresswerkzeuge, mit denen sie die Pflanzenteile und das Blätterwerk regelrecht zermahlen können.

Heuschrecken legen ihre Eier entweder im Boden oder oberflächlich, im weichen Pflanzengewebe ab.
Sie kommen in verschiedenen Farben und Größen, als auch Formen vor und stellen nur insofern ein Problem für eure Pflanzen dar, wenn es sich entweder um große Exemplare handelt oder sie in großer Anzahl die Pflanzen befallen.

Symptome

Heuschrecken sind nicht gerade klein und geben im Normalfall auch Laute von sich, weshalb sie nicht allzu schwer zu erkennen sein sollten. Ansonsten deuten angefressene, oder auch komplett abgefressene Blätter ein Anzeichen für Heuschrecken dar.