CBN ist nun der neueste Schrei in der Cannabis-Szene. Doch was ist CBN eigentlich und welche gesundheitlichen Vorteile bringt dieses Cannabinoid mit sich? Mehr dazu und zur Legalität erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Was ist CBN?

Von THC, CBD oder CBG haben die Meisten ja bereits gehört. Der neuste Schrei in der Cannabis-Industrie? CBN! CBN, oder Cannabinol, ist ebenfalls eines der rund 113 bisher bekannten Cannabinoide der Hanfpflanze und gewinnt nun auch immer größere Bedeutung in Medizin, Wellness & Kosmetik, sowie der Food-Industrie. Während die positive Wirkung von CBD schon halbwegs erforscht und belegt ist, zerreißt sich um das Thema CBN eher noch die Gerüchteküche.

Ironischerweise soll CBN aber das erste Cannabinoid gewesen sein, das 1896 in Reinform isoliert wurde. Außerdem dachte man anfänglich, dass CBN für das Rauschgefühl verantwortlich ist. Erst danach kam man darauf, dass THC (Tetra-Hydro-Cannabinol) der eigentlich psychoaktive Stoff ist. CBN selbst ist in höheren Dosen nur minimal psychoaktiv. Seine Potenz wird aktuell auf 25% der Effektivität von THC geschätzt.

CBN ist im Endeffekt ein Oxidationsprodukt und somit ein Metabolit (Zwischenprodukt) von THC. Das bedeutet, dass sich THC unter Aussetzung von UV-Licht, Sauerstoff und Hitze langsam in CBN umwandelt. CBN selbst kommt in frischem Cannabis nur in kleinsten Spuren vor. Genau das ist auch der Grund, weshalb gerade alte Cannabis-Extrakte oder Pflanzenbestandteile ohne kühle Lagerung einen  höheren CBN-Gehalt aufweisen. Letztendlich wird die CBN-Konzentration von Cannabis also nicht durch die Genetik bestimmt, sondern durch die äußeren Umwelteinflüsse. In oxidierten bzw. abgebauten Cannabis-Produkten wie traditionell produziertes Haschisch ist deshalb relativ viel CBN enthalten.

Die bisherigen Erkenntnisse über Cannabinol klingen zwar sehr vielversprechend, aber die Forschung sitzt hier noch in den Startlöchern. Zumindest sind wegen des aktuell hohen Interesses von Experten und Konsumenten immer mehr Studien geplant. Ob CBN als neuer Trend-Extrakt seine Verwandten wie CBD & Co. bald in den Schatten stellt (v.a. im medizinischen und therapeutischen Bereich), bleibt erstmal noch zu bezweifeln.

Der Unterschied zwischen CBN und CBD

Faktisch sind Cannabidiol (CBD) und Cannabinol (CBN) zwei verschiedene Moleküle aus unterschiedlichem Ursprung. Der Hauptunterschied ergibt sich in weiterer Folge aus der Herstellung. Während CBN wie zuvor beschrieben ein Zwischenprodukt darstellt, das durch die Einwirkung von Hitze, Licht & Co. auf THC entsteht, kann CBD in relativ hohen Mengen aus weiblichen Nutzhanf-Pflanzen gewonnen werden. CBN dagegen kommt in lebenden Cannabis-Pflanzen nur in ganz kleinen Mengen vor und es bedarf mehrere Hürden, um es isolieren und verwenden zu können. Daher wird es oft auch als „geringfügiges“ Cannabinoid bezeichnet. Dagegen gilt CBD mittlerweile als „wichtigeres“ Cannabinoid, das in modernen Hanfsorten in größeren Mengen zu finden ist.

Bessere Schlafqualität durch CBN

Trotz dieses grundsätzlichen Unterschieds teilen CBN und CBD aber ein paar erfreuliche Eigenschaften: Sie erzeugen beide kein Rauschgefühl und können selbiges in Kombination miteinander positiv beeinflussen, indem sie mit den CB1 und CB2-Rezeptoren unseres zentralen Nervensystems interagieren. Ihre unterschiedliche, chemische Struktur beeinflusst aber auch, wie die beiden Cannabinoide mit unserem Nervensystem interagieren:

Während CBD eher als Hausmeister unseres Endocannabinoid-Systems angesehen wird, präferiert CBN vorwiegend Rezeptoren, die speziell mit Schlaf, Stimmung und Appetit in Verbindung stehen. Nachteilige Effekte von THC wie Paranoia und Angstzustände können durch CBD gelindert werden. Wird THC mit CBN kombiniert, führt dies ebenfalls zu einem „sanfteren Rauschzustand“ und folglich zu einem verbesserten Schlaf.

Wie entsteht CBN bzw. wie wird es hergestellt?

CBN Öl wird aus den Blättern und Blüten von Hanfpflanzen gewonnen. Der CBN-Gehalt einer Cannabis-Blüte beispielsweise hängt am Ende davon ab, wie viel Hitze, Luft und Licht sie ausgesetzt war und wie alt sie ist. Grundsätzlich kann man es so beschreiben: CBN entsteht durch den Alterungsprozess von Cannabis, wobei THC unter Aussetzung diverser Umweltfaktoren in seine Elemente zerfällt. Daraus kann das Cannabinoid letztendlich CBN isoliert werden.  

Was sind die gesundheitlichen Effekte und Vorteile von CBN?

CBN bindet sich wie THC und alle anderen natürlichen und fettlöslichen Cannabinoide an die Rezeptoren unseres körpereigenen Endocannabinoid-Systems (ECS) und interagiert somit direkt mit unserem zentralen Nervensystem. Die Interaktion mit CBN entspricht aber nur ca. einem Zehntel der Stärke mit THC. Leider liefern noch relativ wenige wissenschaftliche Studien Erkenntnisse über die Wirkungsweise von CBN auf den menschlichen Körper. Aus einigen Forschungen ist zu entnehmen, dass CBN die antibakteriellen, entzündungshemmenden sowie krampflösenden Eigenschaften von THC besitzt. Hautkrankheiten der Gruppe Epidermolysis Bullosa sollen damit behandelt und die Heilung von chronischen Wunden unterstützt werden können.

CBN hilft gegen Entzündungen und Muskelschmerzen

Eine in-vitro Studie von InMed Pharmaceuticals zeigte außerdem, dass Symptome von grünem Starr verbessert werden können, weil durch den Einsatz von CBN der damit verbundene Druck in den Augen gesenkt werden konnte. Netzhaut-Zellen, die mit einer CBN-Formel behandelt wurden, zeigten erhöhte Überlebenschancen und verbesserte Druckverhältnisse. Im Bereich der Verhinderung eines natürlichen Zelltodes übertraf CBN laut InMed Pharmaceuticals die Wirkung von CBD und THC deutlich. Sollte dies von zukünftigen Studien weiterhin belegt werden, bedeutet dies, dass CBN in der Lage ist, die Zellen und Strukturen unseres zentralen Nervensystems zu schützen.

Bei Ratten hat man weiters appetitanregende Wirkungen feststellen können, genauso wie eine verminderte Muskel-Sensitivität. Das bedeutet, dass CBN in Zukunft ebenfalls bei chronischen Muskelbeschwerden helfen kann.
Im Bereich der Neuroprotektion wurde in einer Studie aus 2005 herausgefunden, dass CBN den Ausbruch von ALS hinauszögern kann – eine Krankheit die die Gehirnzellen und das Rückenmark befällt. Aber auch hier ist noch weitere Forschung gefragt.

Schlussendlich hat man festgestellt, dass die positiven Eigenschaften rund um Schmerzbewältigung und Schlafförderung von CBN denen von CBD sehr ähneln. So hat CBN-Öl angeblich ebenfalls großes Potenzial Schlafstörung, physischen Schmerzen und Entzündungen entgegenzuwirken.  Als Beispiel diente hier bisher eine Studie von Steep Hill Labs aus 2017, die ergab, dass eine CBN-Menge von 2,5 – 5 mg dieselbe Wirkung hat wie eine Dosis von 5 – 10 mg des Beruhigungsmittels Diazepam. Allerdings sind viele Experten der Meinung, dass dies vielmehr den sedierenden Eigenschaften der Terpene geschuldet ist.

CBN soll laut mehreren Quellen sehr gut mit CBD zusammenwirken, was hinsichtlich des bekannten Entourage-Effekts ohnehin einleuchtet. Aufgrund seiner beruhigenden Wirkung und dem Potenzial zur Stressbewältigung bezeichnen Viele CBN mehr oder weniger als „das zweite CBD“. Und auch wenn die einzelnen Wirkungsweisen von CBN noch lange nicht ausreichend belegt sind, wurde das synergetische Potenzial des Cannabinoids schon mehrfach unter Beweis gestellt. Vor allem für zukünftige, medizinische Cannabisprodukte bleibt das Thema interessant: CBN in ausreichend hoher Dosierung soll für viele Menschen mittlerweile eine gut verträgliche THC-Alternative sein – und das ganz ohne High. Wir hoffen, dass die Erkenntnisse weiterer Forschungen die Einsatzmöglichkeiten von CBN in naher Zukunft noch sinnvoll erweitern werden.

CBN Produkte

CBN Blüten mit Grinder

Am besten sollte CBN in Form von Vollspektrum-Ölen verwendet werden, die neben hochwertigen Cannabinoiden auch Terpene und Flavonoide enthalten. So können die jeweiligen Beschwerden am besten und vor allem auf natürliche Weise gelindert werden. Neben flüssigen Varianten wie Ölen und Tinkturen, gibt es CBN mittlerweile auch in Form von Kapseln, Tees, Vape Pens, diverse Nahrungsmittel und CBN-Isolaten. Den natürlichen Klassiker gibt’s auch bei uns: CBN-Blüten.

Am verbreitetsten sind die CBN-Produkte bisher in einigen West-Staaten der USA. Hierzulande sieht das Angebot aber noch etwas spärlich aus, was sich aufgrund des aktuellen Hypes aber bald ändern sollte.

Durch die Synergie-Effekte möglichst vieler, enthaltener Cannabinoide sorgt der sog. Entourage-Effekt für ein wesentlich höheres Wirkungspotenzial. Daher solltet ihr beim Kauf von CBN-Produkten wie immer darauf achten, nur von reputativen Top-Herstellern zu beziehen bzw. vom Headshop eures Vertrauens. Nur so könnt ihr sichergehen, dass die Produkte von unabhängigen, akkreditierten Laboratorien geprüft wurden und dass ihr am Ende auch ein Öl in der Hand haltet, das hält was es verspricht.
Einige Quellen behaupten, dass aktuell (Stand Oktober 2022) CBD-Produkte die CBN enthalten verbreiteter sind, als reine CBN-Produkte. Aufgrund der natürlichen Verfügbarkeit bzw. der Herstellung macht das auch durchaus Sinn.

Ist CBN legal?

CBN entwickelt sich durch eine nicht-enzymatische Oxidation aus THC und hat nur eine sehr leichte psychoaktive Wirkung. Da CBN ein THC-Derivat ist, könnte man vermuten, dass es da reichlich Unklarheiten in der Legalität gibt. Tatsächlich gilt CBN in höherer Dosierung als leicht psychoaktiv – berauschend wie THC wirkt es aber nicht.
Gemäß dem jetzigen Stand ist CBN nicht Teil des Suchtmittelgesetzes und daher absolut legal.

Trotz des legalen Status sollte man aber bedenken, dass aufgrund der Ableitung von THC eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht einen positiven Drogentest zu erhalten. Daher sollte man immer auf sorgfältig formulierte CBN-Produkte setzen, bei denen das Risiko über dem gesetzlichen THC-Grenzwert zu konsumieren ausgeschlossen ist.