Die wichtigsten Krankheiten bei Cannabis-Pflanzen und ihre Ausprägungen auf einen Blick. Pilze, Bakterien und Viren: Sie alle rufen diverse Symptomatiken bei euren Cannabis-Pflanzen hervor. In diesem Beitrag gehen wir näher darauf ein.
Um gegen Krankheitserreger wie Pilze, Bakterien und Viren frühzeitig gewappnet zu sein und ihnen gleich am Anfang vorzubeugen, ist es wichtig sich mit deren Symptomatik auszukennen. Fehlbehandlungen aufgrund von falschen Diagnosen und Verwechslungen machen den Schaden nämlich oft noch größer. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Cannabis-Krankheiten und ihre Merkmale vor:
1. Fusarien
Die Gattung des Fusariums gehört zu den Schlauchpilzen, wovon die meisten auf pflanzlichen Geweben wachsen. Insgesamt sind ca. 150 Fusarien-Arten bekannt. Viele Arten leben als Pflanzenparasiten, schädigen Blätter sowie Halme und bilden Pilzgifte (Mykotoxine) aus. Der Befall durch Fusarien gehört weltweit zu der gefürchtetsten Krankheit bei Mais und Getreide und kann generell zu extremen Ertragseinbußen, als auch Qualitätsverlusten führen.
Fusarium auf Cannabis schadet als Bodenpilz weniger dem Blätterwerk, als vielmehr dem gesamten Wurzelsystem. Das „Positive“ am Pilz ist deshalb: Hydrokultur-Systeme sind nicht von Fusarien betroffen, da diese nur in Substraten auf Erd-Basis überleben können. Leiden eure Hanfpflanzen an Fusariose, bekommen diese faulige Stellen am Stamm und den Stängeln. Weitere Anzeichen für Stammfäule sind braune Zacken bzw. Spitzen an den Blättern.
Ein allgemeines Welken der Pflanzen ist vorprogrammiert, wobei der obere Teil der Cannabis-Pflanzen meist ohne ersichtlichen Grund verwelkt. Dies liegt daran, dass Fusarien die Nährstoffleitung des Stammes verstopfen, sodass die Versorgung nach oben hin gekappt wird. Den Schimmelpilz selbst sieht man allerdings von außen nicht, weshalb oft davon ausgegangen wird, dass die Pflanze vertrocknet sei. Dies ist aber der Trugschluss dabei, denn innerhalb des Stammes hat sich in den meisten Fällen bereits weißer Schimmelpilz breit gemacht.
Wie bei fast allen Pilzerkrankungen ist eine hohe Luftfeuchtigkeit und mangelnde Luftumwälzung ziemlich förderlich für eine Ausbreitung von Fusarien. Hat sich der Pilz erstmal in das Wurzelsystem eurer Cannabis-Pflanzen eingenistet, könnt ihr leider nicht mehr viel tun. Wie bei allen nachfolgenden Erkrankungen ist Prävention das A und O.
2. Rostfleckenkrankheit
Die Rostfleckenkrankheit zählt ebenfalls zur Gattung der Fusarien, ist aber eine eher seltene Cannabis-Krankheit. Rostpilze sind normalerweise sehr einfach zu erkennen:
Die Blätter der Hanfpflanzen bekommen rot-braune, meist rundliche oder ausgefranzte Flecken, welche von den Pilzsporen gebildet werden und sich langsam ausweiten. Die rostigen Flecken werden durch mehrere Pilzinfektionen verursacht und können sowohl auf den Blattoberseiten, als auch auf den Unterseiten entstehen. Bei einem starken Befall können sich die braunen, rostigen Farbflächen zu richtigen Löchern entwickeln. Dies kann mit einer vollständigen Durchlöcherung der Blätter enden.
Wie zu vermuten infizieren Rostpilze vor allem ständig feuchte Blätter, weshalb man im Growroom auf jeden Fall immer auf eine ausreichende Belüftung achten sollte. Die meisten Züchter entfernen die vom Rost geschädigten Blätter, um weitere Sporen-Verteilung zu vermeiden und hoffen, dass sie es noch bis zur Ernte schaffen. Vielmehr kann man auch nicht wirklich tun. Natürlich sollte auch von selbst abgefallenes Pflanzenmaterial möglichst schnell aus dem Growroom entfernt werden.
3. Blattseptoria (Blattdürre)
Septoria (oder Septeriose) gehört wie die Fusarien zur Gattung der Schlauchpilze, von denen es ca. bis zu 2.000 verschiedene Arten gibt. Besonders bekannt ist der Pilz auf Weizen, er zählt aber auch beim Hanfanbau zu den typischen Gefahren. Wie die meisten Pilzarten ist auch die Blattseptoria ziemlich hinterhältig: Die Sporen der Pilzkrankheit überwintern für gewöhnlich in totem Laub oder auf Gartenpflanzen, können aber genauso auf diversem Gartenequipment haften bleiben bis wieder die richtigen Bedingungen zum keimen herrschen.
Die Blattdürre ruft bei Cannabis gelbe und braune Flecken hervor, welche rund und ca. 1,5 bis 6 Millimeter im Durchmesser sind. Die Flecken sind in der Mitte oft gräulich und haben braungefärbte Ränder. Vielfach erinnert die Symptomatik an Rostflecken, jedoch sind dies zwei unterschiedliche Krankheiten. Ein Befall durch diesen unangenehmen Pilzerreger findet meist kurz nach Beginn der Blütephase statt und fängt bei den unteren Blättern an. Danach wandert die Krankheit dann weiter nach oben. Die befallenen Blätter verfärben sich gelblich bis braun und verwelken am Ende vollständig. Normalerweise kommt es aber zu keinem Absterben der Blätter und auch die Pflanze selbst überlebt die Blattdürre bei rechtzeitigem Eingreifen. Auch wenn die Blattseptoria nur selten den Tod der Cannabis-Pflanzen bedeutet ist trotzdem mit einem deutlichen Ernteverlust zu rechnen. Die Blüten dagegen sind eher selten vom Pilz betroffen.
Die Blattdürre kommt v.a. in Regionen mit langanhaltenden, feuchten bis nassen Wetterperioden vor. Outdoor taucht sie normalerweise auf nachdem die Cannabis-Pflanzen sowohl Hitze, als auch Regen ausgesetzt waren. Auch wenn die Blattseptoria meistens nicht tödlich ist: Sie hemmt das Wachstum der Cannabis-Pflanzen erheblich und kann die Erntemenge stark beeinträchtigen. Außerdem sollte man den Pilzerreger so früh wie möglich bekämpfen, da diese Cannabis-Krankheit eine sehr hohe Ansteckungsgefahr für die restlichen Pflanzen in sich birgt.
4. Echter Mehltau (Erysiphe graminis)
Im Prinzip ist der Begriff Mehltau eine Sammelbezeichnung für verschiedene Pilzkrankheiten bzw. Schimmelinfektionen. Verschiedene Teile der Cannabis-Pflanzen sind dann mit einem flauschigen weißen, oder grauen Schimmelbelag überzogen.
Man unterscheidet zwischen echtem und falschem Mehltau, welche beide von komplett anderen Erregern verursacht werden. Während der echte Mehltau eher durch trockene Bedingungen begünstigt wird, liebt der falsche Mehltau die Feuchtigkeit. Im Normalfall sind die beiden Arten optisch recht gut voneinander zu unterscheiden. Echter Mehltau lässt sich im Gegensatz zu seinem falschen Konkurrenten zudem auch abwischen.
Echter Mehltau kündigt sich zu Beginn durch kleine Beulen an den Oberseiten der Blätter an. Die Erreger des echten Mehltaus – die sog. Schlauchpilze – befallen in der Regel nur die Blattoberflächen der Cannabispflanzen und überziehen sie nach und nach mit einem weißen, mehlartigen Pilzrasen. Zunächst sind es meist nur einzelne, weiße, pudrige Flecken, welche sich aber schnell ausbreiten. Als Fruchtkörper des Pilzes sind sie wahre Sporen-Schleudern. Die lebende, mehlartige Substanz hemmt die Photosynthese der Pflanzen, sodass sich die Blätter nach einer Weile braun verfärben, welken und schließlich vertrocknen.
Wenn die Blüten einen feucht-modrigen Geruch annehmen, ist das ein weiteres Indiz für Mehltau. In der Regel breitet sich der Pilz zuerst über die jüngeren, schwächeren Pflanzen aus. Generell kann man davon ausgehen, dass eine Cannabis-Pflanze schon einige Wochen von Sporen befallen ist, wenn die typischen, weißen Mehltauflecken mit freiem Auge gut sichtbar sind. Der echte Mehltau ist allgemein etwas „gutmütiger“ als der falsche, da er nur an den Blattoberseiten liegt und nur einzelne Sporen im Inneren der Hanfpflanzen verankert.
Dennoch ist Mehltau ein nicht zu unterschätzendes Problem, welches auf über die Luft übertragbaren Sporen beruht. Mehltausporen können vom Wind outdoor, als auch von Belüftungssystemen indoor weitertransportiert werden. So ist es nahezu unmöglich die restlichen Pflanzen davor zu schützen. Aber auch ohne sonderlichen Luftstrom tritt Mehltau oft in überfüllten Growrooms auf, wo die Pflanzen zu nahe zusammenstehen. Hier werden die Sporen direkt von Blatt zu Blatt übertragen.
Die Sporen des Pilzes können zunächst auch im Erdboden ruhen und erst dann aktiv werden, wenn die klimatischen Bedingungen optimal sind. Dieser heimtückische Pilz wartet also nur auf die passende Gelegenheit zuzuschlagen, weshalb man am besten schon im Vorfeld ein gesundes Milieu für seine Cannabis-Pflanzen schaffen sollte.
5. Falscher Mehltau
Eine Infektion durch falschen Mehltau wurde 1878 erstmalig als Plasmo Para bezeichnet und gilt seit Mitte des 19. Jahrhunderts als eine häufige Pflanzenkrankheit. Die unterschiedlichen Arten des falschen Mehltaus gehören zur Ordnung der sog. Eipilze.Die Infektion erfolgt entweder als Primärinfektion im Frühjahr durch im Boden überwinternden Oosporen, oder durch Zoosporen, die sich in Folge aus den befallenen Primärherden herausbilden. Besonders wohl fühlt sich der Pilz unter feucht-warmen Bedingungen – sowohl in Indoor-Kulturen, als auch Outdoor.
Falscher Mehltau unterscheidet sich ziemlich deutlich vom echten Mehltau und kennzeichnet sich durch einen grau-bläulichen Pilzrasen auf den Blattunterseiten. Das gräuliche Gewebe tritt für gewöhnlich aber erst dann aus kleinen Spalten in den Pflanzen aus, wenn die Pflanze schon sehr stark befallen ist. Davor zeigen sich zunächst eher helle, gelbliche Flecken auf den Hanfblättern, die durch die Blattadern begrenzt werden.
Durch frei bewegliche Sporen saugt der falsche Mehltau die Nährstoffe aus dem Wirtgewebe. Der Nährstoffverlust lässt – wie beim echten Mehltau – die Blätter der Hanfpflanzen dann vergilben und letztlich abfallen.
Der falsche Mehltau ist aggressiver als sein echter Verwandter, da hier der Pilzbelag in der Regel auf den Blattunterseiten auftritt. Außerdem nistet sich der Pilz viel tiefer bzw. komplett ins Blattgewebe ein. Das wird daran deutlich, dass sich der Belag auch nicht einfach abwischen lässt.
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